In vielen Teilen Europas ist die Verkehrswende bereits Realität. Wer in Kopenhagen Fahrrad fährt, kann sich die Staus und Abgase in anderen Städten kaum noch vorstellen. Mehr als 60 Prozent der Kopenhagener fahren jeden Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit oder zur Schule. Kein Wunder, denn auf 1.000 Kilometern Radwegen, darunter 200 Kilometer Radschnellwege, kommt man in der dänischen Hauptstadt schnell und sicher zum Ziel.
Die finnische Hauptstadt Helsinki hat die öffentliche Mobilität durch Digitalisierung radikal vereinfacht: Über eine einzige App ist es möglich, einfach und bequem alle öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen – egal ob Busse oder Straßenbahnen, Leihräder oder Carsharing, Mietwagen oder Taxis.
Oslo ist Welthauptstadt der Elektromobilität. Bereits mehr als die Hälfte der neu zugelassenen Autos hat einen Elektromotor. Die Busflotte und Taxis werden elektrifiziert. Bis 2030 will Norwegens Hauptstadt klimaneutral werden.
Die Schiene ist das Rückgrat des Verkehrssystems in der Schweiz. Auf einem dichten und elektrifizierten Netz fahren Züge im engen Takt. Die Anschlüsse funktionieren, Bus und Bahn ergänzen sich gut. Auch in ländlichen Regionen kommt man mit öffentlichen Verkehrsmitteln zuverlässig von A nach B. Wir wollen das Bahnfahren attraktiver machen und die umweltschädlichen Subventionen für den Luftverkehr schrittweise abbauen. Viele Kurzstreckenflüge werden sich dann erübrigen, denn die Leute werden auf immer mehr Strecken der Bahnfahrt den Vorzug geben.
Wir Grüne wollen von diesen Vorzeigeprojekten lernen und ähnliche Erfolgsgeschichten in Deutschland schreiben. Deshalb zeichnen wir, sieben Fraktionskolleg*innen und ich, in unserem Autor*innenpapier ein Bild davon, wie eine klimafreundliche und praktische Mobilität in Deutschland aussehen könnte. Wir schlagen drei „Game-Changer“ als große Hebel vor, damit diese Vision Wirklichkeit wird. Im Mittelpunkt unserer Vision und unserer Vorschläge stehen die Menschen und ihr Recht auf Mobilität, Teilhabe und Klimaschutz.