Haushaltsrede: Umweltschädliche Subventionen für den Luftverkehr endlich abbauen

Aus meiner Rede:

Der Haushalt strotzt vor liebgewonnenen Privilegien und Subventionen. Der Löwenanteil des Verkehrshaushalts fließt wie gewohnt in die Straße, und der Diesel wird wie immer mit Milliarden subventioniert. Eine grundsätzliche Neubewertung, Herr Minister, und ein entschiedenes Umsteuern in Richtung Verkehrswende sehen wahrlich anders aus.

Das Gleiche gilt für die viel zu ängstlichen fiskalischen Maßnahmen im Klimapaket. Die Erhöhung der Luftverkehrsteuer wird in diesen Tagen in der öffentlichen Debatte als Highlight des Klimapakets gehandelt. Das allein sagt schon viel über den Rest des Klimapakets aus.

Da möchte ich einiges zurechtrücken: Der Luftverkehr lebt bis heute von Privilegien, die aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts stammen, und dort gehören sie auch hin.

Ein erheblicher Teil der umweltschädlichen Subventionen in unserem Bundeshaushalt entfällt nach wie vor auf den Luftverkehr. Das kann man nicht oft genug sagen. Das Umweltbundesamt hat gerade die neuesten Zahlen veröffentlicht. Die Kerosinsteuer auf alle Flüge würde bedeuten: 8 Milliarden Euro zusätzliche Steuereinnahmen für die Verkehrswende. Mehrwertsteuer auf alle internationalen Flüge würde bedeuten: Noch einmal 4 Milliarden Euro Steuereinnahmen zusätzlich. Das macht insgesamt 12 Milliarden Euro im Jahr, auf die Sie verzichten, und das, obwohl Fliegen die klimaschädlichste Art ist, sich fortzubewegen. Der Luftverkehr ist zusammen mit der internationalen Seeschifffahrt am weitesten vom Weg zur Klimaneutralität entfernt. Inzwischen haben viele Menschen verstanden, dass Klimaschutz so nicht funktioniert.

Der Druck ist mittlerweile groß geworden, sodass Sie Ihre schützende Hand nicht mehr ganz so intensiv über den Luftverkehr legen; Sie haben sie ein bisschen weggezogen. Aber ich sage es, wie es ist: Die umweltschädlichen Subventionen von mehr als 12 Milliarden Euro stehen einer Luftverkehrsteuer gegenüber, die gerade mal 1,75 Milliarden Euro bringt, statt früher 1 Milliarde Euro. Das ist längst nicht ausreichend.

Der Luftverkehr muss endlich die Steuern zahlen, die alle anderen Verkehrsteilnehmer auch zu entrichten haben. Kostenwahrheit muss dringend auch beim Fliegen herrschen. Hören Sie endlich auf, Herr Minister, immer auf andere Staaten zu zeigen, die noch weniger tun als Sie selbst. Wenn Sie es ernst meinen, dann gehen Sie die ersten möglichen Schritte und versuchen Sie, die anderen Länder mitzuziehen, anknüpfend an die Länder, die heute schon bereit sind, mehr zu tun.

Aber es ist das Gegenteil passiert. Im Haushaltsausschuss haben Sie beschlossen, dass es weitere indirekte Finanzspritzen für die chronisch defizitären Regionalflughäfen über das Vehikel DFS gibt, erst 20 Millionen Euro, dann 50 Millionen Euro. Das fördert die Billigfliegerei, von der Sie alle behaupten, Sie wollten das endlich abstellen.

Ja, diese Subventionen braucht kein Mensch. Die EU wollte den Unsinn längst beenden. Sie unterlaufen das jetzt ganz geschickt, indem Sie die Flugsicherung als Vehikel benutzen. Anstatt auf Umwegen die hochdefizitären Regionalflughäfen in diesem Land künstlich am Leben zu halten, wäre es besser, Sie würden den Teil der Mehreinnahmen aus der Luftverkehrsteuer für die Förderung von Antriebsalternativen und Power-to-Liquid-Treibstoffen verwenden.

Eine Verkehrs- und Antriebswende ist in diesem Einzelplan nicht im Entferntesten zu erkennen.

Meine Rede jetzt anschauen.

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