Mehr Tempo bei Herstellung und Einsatz synthetischer Flugtreibstoffe erforderlich

Anlässlich der Umsetzung der neu gefassten europäischen Erneuerbare-Energien-Richtlinie in deutsches Recht haben wir einen Antrag in den Bundestag eingebracht. Darin fordern wir, dass synthetische Kraftstoffe den Sektoren vorbehalten bleiben, für die es keine technischen Alternativen gibt. Synthetische Kraftstoffe werden im Wesentlichen aus Wasserstoff und CO2 hergestellt. Dieser Prozess verbraucht enorm viel Energie. Wenn der eingesetzte Strom "grün" ist und der benötigte Kohlenstoff aus der Luft abgeschieden wird, geschieht die Verbrennung des Treibstoffs CO2-neutral.

Allerdings ist Energieeffizienz ein Schlüssel zur Bewältigung der Klimakrise. Denn auf absehbare Zeit ist grüner Strom ein knappes Gut. Der direkte Einsatz von Strom in elektrisch angetriebenen Pkw ist sehr viel energiesparender als der Umweg über synthetische Kraftstoffe. Deshalb setzen wir im Pkw-Bereich auf Elektroautos, während die Bundesregierung synthetische Treibstoffe auch für Autos zur Verfügung stellen will.

Für größere Flugzeuge stehen dagegen derzeit keine Antriebsalternativen zur Verfügung. Sollten Neuentwicklungen marktreif werden, dauert es noch Jahrzehnte, bis die Flugzeugflotten vollständig ersetzt sind. Deshalb sind synthetische Kraftstoffe ein wichtiger Pfad zur Dekarbonisierung des Luftverkehrs.

Die Bundesregierung hat festgelegt, dass dem Kerosin ab dem Jahr 2030 zwei Prozent synthetische Kraftstoffe beigemengt werden müssen. Noch gibt es diese Treibstoffe zwar nur in Labormengen. Dennoch sind zwei Prozent zu wenig. Wir fordern eine Quote von zehn Prozent. Den Aufbau von Produktionsanlagen für die Herstellung in industriellem Maßstab wollen wir unterstützen.

Gleichzeitig dürfen wir nicht der Illusion erliegen, dass mit der Aussicht auf synthetische Kraftstoffe alle Klimaprobleme des Luftverkehrs gelöst sind. Der Markthochlauf wird zunächst langsam erfolgen. Die Verfügbarkeit ausreichender Mengen grünen Stroms ist noch nicht absehbar. Und die erheblichen sekundären Klimaeffekte durch Fliegen in großer Höhe bleiben teilweise bestehen.

Das blinde Verkehrswachstum kann so nicht weitergehen.

 

 

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